Passt der Sattel meinem Pferd?
&

Warum sollte ich die Passform meines Sattels kontrollieren ?

Der Pferderücken ist von der Natur aus nicht für das Lastentragen geschaffen. Mit einem optimal passenden Sattel werden jedoch Schmerzen und anatomische Schäden zu vermieden. Bei Ihrem Pferd kann sich der Muskelaufbau und das Fettgewebe durch eine Vielzahl von Faktoren z.B. Fütterungsstand, Stress, Krankheit, Trainingsstatus, Satteln des Pferdes ständig ändern. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Passgenauigkeit des Sattels und kann auch kürze Zeit nach dem Ihr Sattel optimal angepasst wurde, eine erneute Anpassung erforderlich machen.
So dass eine regelmäßige Überprüfung des Sattels und ein eventuell erforderliches Anpassen – insbesondere bei auftretenden Veränderungen des Pferdes – erforderlich und empfehlenswert ist.

Dieser kleine Leitfaden soll Ihnen und Ihrem Pferd helfen gesund zu bleiben und sich wohl zu fühlen. Eben mit einem passenden Sattel.

Wie oft sollte ich meinen Sattel von einem Sattler, Saddle Fitter, Pferdeostopathen oder Pferdephysiotherapeuten kontrollieren lassen?

Sobald Ihr Pferd Beschwerden zeigt, wie verspannte Muskulatur, besonders am Rücken, Muskelschwund oder weiße Haare am Widerist, schwungloser/sperriger Gang, Taktstörung etc
Oder aber 2 mal im Jahr, da sich die Muskulatur des Pferdes und auch das Fettgewebe saisonal stark verändern. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Passgenauigkeit Ihres Sattels.

Passt die Kammerweite?

Das Kopfeisen des Sattels muß so eng sein, dass er stabil liegt und so weit, dass die Schulterblätter und der Widerrist genügend Platz haben. Bei der Weite der Kammer ist also nicht nur die Höhe des Widerst entscheidend sondern auch die Länge und die Breite der Schulterblätter. Sobald Ihr Pferd das Vorderbein hebt, bewegt sich das Schulterblatt etwa eine handbreit nach hinten. Die Schulterblätter sollen bei Bewegung ungehindert unter die Sattelkissen gleiten können ohne eingeengt zu sein oder sich an den Spitzen des Kopfeisens zu stossen. Es gibt verschiedene Lösungen je nach Hersteller und Model z.B. zurückgeschnittene Kammer, unterschiedlich geformte Kopfeisen, längere oder kürzere Kopfeisenschenkel, hohe Polsterung, speziell geformte Kissen etc
Rutscht der Sattel nach vorn oder nach hinten hat es oft mir der falschen Kammerweite zu tun.

Ist der Wirbelkanal breit genug?

Der Wirbelkanal sollte möglichst durchgehend frei sein, wie es moderne Markensättel bieten. Er soll nicht zu schmal aber auch nicht zu breit sein.
Die älteren Modelle haben durch die zusammen laufenden Kissen einen nach hinten schmaler werdenden Wirbelkanal. Das kann Ihr Pferd empfindlich stören.
In der Regel, je nach Pferdgröße, sollten zwischen den Kissen auf der kompletten Länge vier Finger passen. Ist der Wirbelkanal zu breit, ist womöglich die Auflagefläche zu schmal oder die Kissen drücken auf die Rippen. Beides ist für Ihr Pferd sehr unangenehm und kann gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Leider gibt es auch auf diese Frage kein Patentrezept, jedes Pferd ist anders, bei dem einen stehen die Dornfortsätze weiter heraus, bei dem anderen weniger.
Oft hilft es eine Reitkollegin um Hilfe zu bitten. Satteln Sie so wie Sie es sonst auch tun, steigen Sie auf und versuchen sie mit der Hand in den Wirbelkanal zu kommen. Geht das garnicht sollte das bereits Ihr erstes Alarmsignal sein.
Ihre Stallkollegin kann sich nun mit etwas Abstand hinter Ihr Pferd stellen und in den Kanal hineinsehen, wichtig ist, dass Sie dabei im Sattel sitzen um die Tatsächliche Lage begutachten zu können während Sie reiten.
Sieht Ihre Kollegin nun dass die Wirbel den Sattelbaum berühren oder wirklich wenig Platz dazwischen ist sollten Sie einen Sattler mit einer Anpassung Ihres Sattels beauftragen.

Wo ist die Sattellage?

Der Sattel darf zwischen dem Schulterblatt und der letzten Rippe liegen.
Die Schulterblätter ertastet man indem man mit der flachen Hand vom Widerst nach unten gleitet. Fühlt man unter der Hand eine sichelförmige Rundung, das ist die empfindliche Schulterkante aus Knorpel. Wenn man nicht sicher ist, kann man das Vorderbein des Pferdes heben. Durch die Bewegung sind die Strukturen gut zu ertasten. Der Sattel soll hinter der Schulter liegen und nie auf der Schulter

Die letzte Rippe ist die hintere Begrenzung. Das Fell Wechselt an der stelle (bei den meisten Pferden) die Wuchsrichtung und zeigt oben einen Wirbel. Gleitet man mit der Hand am Brustkorb entlang bis zum Rippenrand und folgt dann dem Rippenverlauf nach oben. Hier ist der Ansatz der letzten Rippe und der Bereich des 18 Brustwirbels.

Ist mein Sattel zu lang?

Der Sattel besteht aus Zwei großen Teilen: Pferdeseitig und Reiterseitig.
Reiterseitig soll er genug Platz bieten, damit sich der Reiter frei bewegen kann.

Pferdeseitig darf das Polster/Kissen des Sattels nicht auf der Schulter und nicht weiter als die letzte Rippe liegen. Die Sattellage ihres Pferdes befindend sich hinter dem Schulterblattrand und endet maximal auf dem 18 Brustwirbel.

Zu lange Sättel verursachen Schmerzen und Schäden an der Wirbelsäule Ihres Pferdes.

Wann bin ich zu schwer für mein Pferd?

Zu diesem Thema wurden viele Forschungen durchgeführt. 10% bis 15% des Pferdegewichts im Verhältnis zum Gewicht des Reiters wird empfohlen. Manche Reiter versuchen die Belastung am Gewicht des Sattels einzusparen. Das halte ich für keinen guten Kompromiss. In diesen Fällen ist ein guter Sattelbaum und optimale Anpassung besonders wichtig um das Gewicht des Reiters großflächig auf die Muskulatur des Pferdes zu verteilen.

Warum muss der Sattel im Schwerpunkt liegen?

Damit Ihr Pferd ausbalanciert, sie tragen kann, muss die tiefste Stelle der Sitzfläche in der Mitte des Sattels sein. Dadurch wird das Gewicht des Reiters gleichmässig über das gesamte Sattelkissen verteilt.
Das ermöglicht dem Reiter in seinem Schwerpunkt und über den Schwerpunkt des Pferdes zu sitzen.
Der Reiter kann mit geradem Rücken und locker gestrecktem Bein an der richtigen Stelle bequem Platz nehmen und korrekte Hilfen geben.
Liegt der tiefste Punkt zu weit vorn oder hinten, sitzt der Reiter entsprechend an der falschen Stelle, in falscher Sitzposition und das Pferd hat Mühe sein Gleichgewicht zu finden.
Sitzt der Reiter zu weit hinten, wird der empfindliche Lendenbereich des Pferdes überlastet, was Verspannungen und Schmerzen beim Pferd verursacht. Sitzt der Reiter zu weit vorn entsteht erhöhter Druck der Sattelkante auf die Schulterblätter, was auch Schmerzen verursacht und den empfindlichen Knorpel schädigen kann.
Sie können es überprüfen in dem Sie einen Kugelschreiber über Ihren Sattel kullern lassen. Vorausgesetzt der Sattel liegt an der richtigen Stelle auf dem Pferd und das Pferd steht gerade auf einer ebenen Fläche. Wenn der Kugelschreiber an der tiefsten Stelle des Sattels liegt, liegt der Sattel im Schwerpunkt.

Ist der Sattel gerade oder ist mein Pferd Schief?

Das Gerüst des Sattels ist der Sattelbaum, der kann sich verziehen z.B. durch falsche Lagerung, Aufsteigen ohne Aufstiegshilfe oder auch gebrochen sein.
Auch die Polsterung kann unterschiedlich hoch sein zB. durch Ausgleichpolsterung bei ungleicher Bemuskelung des Pferdes, einseitige starke Belastung durch Reiter etc

Die meisten Pferde sind asymmetrisch gebaut. Sie haben eine starke und eine schwache Seite, wie Links-und Rechtshänder. Auf der starken Seite laufen Sie geschmeidiger auf der schwachen etwas steif und sperrig und werden oft automatisch lieber über die starke Seite geritten, da es viel angenehmer ist. Die starke Schulter wird dadurch stärker bemuskelt, der Sattel rutscht zu der schwachen Seite und der Sattel dreht.
Das kann man eine Zeit lang mit einer Unterlage an der schwachen Seite, die man je nach Trainingstand reduziert, ausgleichen bis die Muskulatur der schwachen Seite durch gezieltes Training wieder aufgebaut wird. Dafür gibt es auch Korrekturpads, die soll man so dünn wie möglich wählen. Man soll dabei beachten, dass die Kammer dadurch nicht zu eng wird und die Decke nicht zu sehr aufträgt.
Die fehlende Muskulatur durch Polsterung auszugleichen sollte man nur bei dauerhafter Schiefe, die durch Alter oder einen Unfall verursacht wurde.

Wo ist die Gurtlage bei meinem Pferd?

Jedes Pferd hat seine natürliche Gurtlage. Die befindet sich da, wo die Brust und der Bauch sich treffen. Treten sie ein paar Schritte zurück und sie werden die Gurtlage erkennen .Sie liegt in der Regel bei den meisten Pferden ca. eine Handbreit hinterm Ellenbogebhocker an der schmalsten Stelle des Brustkorbs. Spätestens in der Bewegung wird der Gurt dahin rutschen und den Sattel mit ins Rutschen bringen. Manche Pferde haben eine sehr ungünstige Gurtlage: zu weit vorne, zu nah an den Ellbogen, zu eng oder zu faltig. Um diese Probleme zu lösen würden verschiedene Gurte in unterschiedlichen Formen entwickelt, die den Sattel stabil halten ohne das Pferd zu behindern oder einzuengen.

Tipps zur Sattelpflege

Den Sattel mit feuchten weichen Tuch abwischen, ggf. trockenwischen. Insbesondere die Unterseite des Sattelkissens, die mit der verschwitzten Satteldecke in Kontakt kommt. Wir empfehlen destilliertes Wasser und Papiertücher zu benutzen.
Alle 2-3 Monate nach der Reinigung sehr sparsam Sattelpflege auf das trockene Leder auftragen. Zu viel Fett schadet dem Leder. Einen Sattelschoner überziehen. Den Sattel in eine trockene und gut belüftete Sattelkammer hängen. Der Sattelgurt sollte nicht auf der Sitzfläche des Sattels abgelegt werden.

Montag bis Samstag
10:00 - 20:00

Sattelmobil Hettgen
+49152 - 0861 5498

Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag:
10:00 – 18:30 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 13:00 Uhr
Samstag: 10:00 – 14:00 Uhr

Reitsport Weiß & Hettgen
02324 / 6869480